Für Konzerthäuser und Akustiker

Das konzert theater coesfeld (ktc) hat uns als ideale schallgebende Quelle für seinen Bemusterungstermin am 13.02.2025 für mögliche neue tontechnische Elemente engagiert.

Wie kam es dazu?

Quellen: Homepage des ktc

Das ktc ist ursprünglich für die klassische Musik ausgerichtet. Neben dem Angebot an klassischen Konzerten steigt auch vermehrt der Anteil von Konzerten und Veranstaltungen mit tontechnischer Unterstützung stark an. Folglich ist es Ziel des ktc , die Tontechnik dieser Angebotsentwicklung anzupassen.

Donnerstag, den 13.02.25 hatte das ktc zu diesem Zweck einen Tag der Bemusterung möglicher neuer tontechnischer Elemente. Bei diesem Prozess waren die Hersteller, Vertreiber und Fachplaner dabei. Damit diese Tontechnik ihre Arbeit real machen konnte, war es erforderlich Musiker und Sänger resp. Sprecher live auf der Bühne zu erleben.

Grundvoraussetzung für den bevorstehenden technischen „Labortest“ sollte aus Sicht der am Prozess Beteiligten sein, dass keine Schallquellen von akustischen Instrumenten auf der Bühne eingesetzt werden. Darüber hinaus sollten sowohl weiblicher als auch männlicher Sologesang und des Weiteren Duett- und mehrstimmiger Gesang zum Einsatz kommen.

Warum liefern wir die gewünschten Voraussetzungen dafür?

Unser technisches Konzept ist so ausgelegt, dass

  • alle Bandmitglieder mit InEar-System spielen bzw. singen ( ⇒ keine Bodenmonitore)
  • die drei Saiten-Instrumentalisten ausschließlich mit Effektgeräten musizieren ( ⇒ keine Verstärker) und
  • als Schlagzeug ein EDrum eingesetzt wird ( ⇒ kein akustisches Drum-Set)

Die genannten Punkte sorgen dafür, dass auf der Bühne ausschließlich die Gesangsstimmen als Schallquellen zu hören sind und ansonsten keine weiteren Schallquellen „stören“.

Unser Repertoire ist so gestaltet, dass wir

  • Songs mit weiblichem Leadgesang (inkl. Backing Vocals),
  • Songs mit männlichem Leadgesang (inkl. Backing Vocals) und
  • Duett- und mehrstimmigen Gesang

abdecken.

Sowohl unser technisches Konzept als auch unser Repertoire inkl. der Gesangsstimmenverteilung erfüllen somit die gewünschten Voraussetzungen für diese Art von „Labortests“, wie sie vom ktc durchgeführt wurden.

Worum ging es am 13.02.2025 aus technischer Sicht (Kurzfassung)?

Für den elektroakustischen Test waren zwei Themenblöcke vorgesehen.

Themenblock 1

Vergleich zwischen

      • Stereoklangbild und
      • Klangbild im Sinne der Übereinstimmung des visuellen Eindrucks zur akustischen Wahrnehmung einer Schallquelle auf der Bühne

Themenblock 2

Vorhandene Raumakustik erweitern durch

      • Einsatz unterschiedlicher Nachhallcharakteristiken

 

 

Neben der erforderlichen Lautsprecherinstallation wurden für beide Themenblöcke Soundscape-Systeme der Firma d&b audiotechnik eingesetzt.

Für den ersten Themenblock wurde das Soundscape- Objektpositionierungs-Tool „En Scene“ eingesetzt.

Hierzu wurden neben links und rechts der Bühne aufgehängten Line-Arrays weitere Lautsprechersysteme oberhalb des Bühnenrandes entlang desselben installiert. Ziel dieser Anordnung ist es, unabhängig von der Sitzposition des Publikums, eine Stimme/ein Instrument auf der Bühne zu orten. Im Vergleich zu einer Stereobeschallung sollen somit der visuelle Eindruck, wo sich die Schallquelle aktuell auf der Bühne befindet, mit der akustischen Wahrnehmung übereinstimmen.

Dazu wurden unseren Bandmitgliedern (Sängerinnen, Sänger und den beiden Gitarristen) neben Funkmikrofonen auch Trackingsender zugeteilt. Mithilfe dieser wurde die Position der Bandmitglieder auf der Bühne ermittelt und einer entsprechenden Steuerungssoftware übermittelt, die dafür sorgte, dass das Tonsignal des entsprechenden Bandmitgliedes so auf denjenigen Lautsprecher ausgegeben wurde, dass eben der o.g. visuelle Eindruck mit der akustischen Wahrnehmung übereinstimmt.

Für den zweiten Themenblock wurde das Soundscape-Raumemulations-Tool „En Space“ eingesetzt.

Mit diesem Tool wurde demonstriert, dass sich die Nachhallcharakteristik des Konzertsaales modifizieren ließ. Während unseres Spiels wurden verschiedene Nachhallcharakteristiken erzeugt, die als Emulationen, abgeleitet aus den akustischen Messungen von renommierten internationalen Veranstaltungsorten, eingespielt wurden.

Entsprechend aufgeteilt auf die beiden Themenblöcke haben wir die im Vorfeld durch das gesamte Projektteam (s.u.) ausgewählten Songs gespielt.

Am technischen Projekt beteiligt waren:

ktc                                           ((FOH)-Technik und Entscheider – Coesfeld)

d&b audiotechnik                 (Lautsprecher und Soundscape-Systeme – Backnang)

avi-sys                                     (Kommunikationstechnik – Wesseling)

TrackingPro                            (Live Tracking Systeme – Berlin)

ib/K                                         (Ingenieurbüro für Bauphysik Kettenis – Aachen)

büplan                                    (Planungsbüro – Gesamtprojektleitung – Recklinghausen)

Stroke Of Luck                      (Band – Gelsenkirchen)

Warum betreibt die Veranstalterin Ernsting Stiftung Alter Hof Herding einen Bemusterungstermin mit hohem Aufwand an Tontechnik, Personal und finanziellen Ressourcen?

Weil ihr an der Qualität der Akustik bei Vorstellungen sehr gelegen ist, die eine tontechnische Unterstützung und Betreuung voraussetzen. Beherztes Ziel ist, dass die Künstler auf der Bühne und das Publikum im Saal ein Hörerlebnis mit Genuss und Wohlbefinden erfahren.

Der Bemusterungstermin mit Stroke of Luck, den Fachplanern und Tontechnikern hat unter realen Bedingungen ermöglicht, Kenntnisse und Erfahrungen über die vorhandenen technischen und akustischen Gegebenheiten zu gewinnen, wie diese anzuwenden oder auch zu ergänzen sind, um ein Optimum in der Raum- und Elektroakustik zu erreichen.

Dr. Ulrike Hoppe-Oehl, Geschäftsführung und Programmdirektion

Ein paar Eindrücke in Bildern:

es war ein genialer Tag für uns.

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